Im ersten Schritt ‘Deine berufliche Identität‘ hast du dich mit deiner Haltung, deinen Werten und deinem beruflichen Selbstverständnis auseinandergesetzt. Du hast begonnen zu benennen, was dir wichtig ist, was dich trägt, was du anders machen willst – und wohin es dich langfristig zieht.
Diese innere Arbeit ist entscheidend, denn sie schafft Orientierung. Doch viele Kolleg:innen bleiben dort stehen. Sie wissen, dass sie viel zu geben haben, kennen ihre Hemmnisse und Stärken – aber wenn es darum geht, ein konkretes Angebot zu formulieren oder einen passenden Preis festzulegen, beginnt das Stocken.
Das liegt nicht an mangelnder Kompetenz. Sondern daran, dass die Übersetzung fehlt: vom inneren Erkennen zur äußeren Form. Denn was du innerlich schon klar sehen kannst, will auch selbstbewusst nach außen gezeigt werden – in deiner Positionierung, deinem Angebot und deinem Preis. Genau darum geht es in diesem zweiten Schritt: Das, was längst da ist, sichtbar und nutzbar zu machen.
Stufe 1: Zielsetzung, die von innen kommt
Bevor du dich mit Positionierung, Angebot oder Preis beschäftigst, brauchst du eine klare innere Ausrichtung. Denn ohne ein Ziel kannst du nicht prüfen, ob das, was du tust, überhaupt in die richtige Richtung führt.
Viele Kolleg:innen kennen diesen Zustand: Sie machen vieles, sind fachlich kompetent, gut ausgebildet – aber haben kein klares Ziel vor Augen. Die Folge: Sie reagieren auf Anfragen, füllen Lücken, aber die eigene Richtung bleibt unklar.
Eine echte Zielsetzung hilft dir, deinen Fokus zu schärfen. Sie macht sichtbar, wofür du deine Zeit und Energie einsetzen willst. Solche Zielsetzungen haben mit Haltung zu tun, nicht mit Optimierung oder fünfjährigen Step-by-Step-Strategien. Es geht darum, ein inneres Ja zu entwickeln: für eine bestimmte Art zu arbeiten.
Diese erste Stufe ist essentiell, weil sie dein berufliches Fundament legt. Nur wer weiß, was er will, kann Angebote entwickeln, die stimmig sind und Entscheidungen treffen, die nicht von außen bestimmt werden.
Konkretisiere deine Zielsetzung:
- Wofür schlägt mein Herz oder finde ich die volle Hingabe?
- Was davon ist bereits Teil meines realen Arbeitstages und was nicht?
- Wie sieht ein idealer Arbeitstag für mich aus?
- Was möchte ich auf keinen Fall (mehr) tun – und warum?
- Was möchte ich in den nächsten 6 bis 12 Monaten verändern?
Stufe 2: Positionierung bedeutet, eine Nische zu wählen
Viele tun sich schwer damit, ein klares berufliches Profil zu entwickeln – aus Angst, sich festzulegen oder potentielle Patient:innen oder Klient:innen zu verlieren. Doch genau das führt häufig zu Verzettelung, zu unklaren Angeboten und zu Missverständnissen auf Seiten der Klient:innen oder Patient:innen. Zudem verlierst du an beruflicher Energie, denn du setzt sie mal hier, mal da ein, statt sie zu bündeln und sich auf eine Nische zu konzentrieren.
Positionierung ist eine Vermittlung von Klarheit: Wofür stehe ich? Wofür bin ich ansprechbar? Was gehört zu mir – und was nicht? Gerade im Gesundheitsbereich ist es hilfreich, eine konkrete Nische zu wählen. Denn: Je präziser du benennen kannst, mit welcher Zielgruppe, Themen oder Herausforderungen du arbeitest, desto eher werden dich genau diese Menschen finden und dir vertrauen.
Deine Positionierung entsteht nicht durch Abgrenzung nach außen, sondern durch eine Entscheidung im Inneren. Sie ist ein Ausdruck deiner Erfahrungen und deiner Arbeitsweise. Und sie darf sich weiterentwickeln, aber sie braucht einen klaren Ausgangspunkt.
Finde deine Nische
- Welche Themen lösen in mir echtes Interesse, Engagement oder Ruhe aus?
- Mit welchen Menschen arbeite ich besonders gerne – und warum?
- Welche Beschwerden, Anliegen oder Fragestellungen begegnen mir immer wieder?
- Warum sind diese Themen so besonders für mich?
- Womit möchte ich in Zukunft sichtbar sein – und was lasse ich bewusst weg?
Stufe 3: Ein Angebot formulieren, das zu dir passt
Ein Angebot zu formulieren, ist ein wichtiger Schritt – weil es eindeutig aussagt, was du konkret leistest. Es schafft Klarheit für andere und Orientierung für dich selbst. Ein gutes Angebot zeigt, was für einen Mehrwert du für andere entfaltest.
Das eigene Angebot konkret zu formulieren kann schwer sein, vor allem für Personen, die sich nicht in ein gängiges Format pressen wollen. Aber: Ohne klares Angebot kann niemand verstehen, wie du arbeitest – inklusive dir selbst. Ein gutes Angebot ist kein starres Produkt – sondern eine klare Beschreibung deiner Leistung. Es zeigt, was Menschen bei dir erwarten können und was du für eine Zusammenarbeit von ihnen brauchst. Und es hilft dir selbst, deinen Rahmen zu definieren.
Die wichtigste Frage ist nicht: „Was würden andere erwarten?“ Sondern: „Was möchte ich wirklich anbieten – in welchem Format, in welchem Umfang, mit welchem Ziel?“
Notiere dir ein Angebot:
- Mit welchem Ziel oder Anliegen kommen Menschen zu mir?
- Was brauche ich an Zutun von diesen Menschen?
- Welche Leistungen möchte ich konkret anbieten, um dieses Anliegen zu verfolgen?
- Wie lange dauert dieses Angebot? Welchen Ablauf oder Struktur hat es?
- Was brauche ich, um dieses Angebot regelmäßig und gerne durchzuführen (z.B. organisatorisch, fachlich)?
Stufe 4: Preisfindung ist eine Herausforderung
Die Preisfindung ist eines der häufigsten Themen, die ich mit Kolleg:innen bespreche. Ich hatte selbst Schwierigkeiten, meinen Preis zu setzen und es gab viele Etappen, um den Preis zu erreichen, den ich heute veranschlage.
Und das hat einen Grund: Es fühlt sich unangenehm an, den eigenen Wert zu beziffern, besonders in einem Berufsfeld, das von Fürsorge, Idealismus und dem Wunsch zu helfen geprägt ist.
Doch dein Preis ist mehr als eine beliebige Zahl. Dein Preis orientiert sich an verschiedenen Faktoren:
✔️ Wissen und Qualifikation – was hast du investiert, um heute so arbeiten zu können?
✔️ Kundennutzen – nicht nur die Dauer der Sitzung, sondern auch die Wirkung darüber hinaus, zählt.
✔️ Aufwand und Vorbereitung – was braucht es, damit du gut und wirksam arbeiten kannst?
✔️ Infrastruktur und laufende Kosten – Praxis, Technik, Materialien, Fortbildungen.
✔️ Verantwortung, Verbindlichkeit und dein Einsatz – auch das darf sich im Preis spiegeln.
Du darfst dir mit deinem Preis selbst Respekt für dein Wissen, deine Zeit und deine Zuwendung zeigen und diesen auch klar kommunizieren. Ein klarer Preis schafft Erwartbarkeit und Verbindlichkeit. Und er hilft dir, deine Arbeit langfristig tragfähig zu gestalten.
Kläre deinen Preis
- Welche Ausgaben haben mich dahin gebracht, wo ich heute stehe? (z. B. Studium, Fortbildungen, Materialien, Praxisausstattung)
- Welche laufenden Kosten muss mein Honorar decken? (z. B. Raum, Technik, Versicherungen, Steuern)
- Wie viel Zeit und Energie fließen in eine Leistung – inklusive Vorbereitung, Nacharbeit und Kommunikation?
- Welcher Preis fühlt sich für mich angemessen und wertschätzend an – in Bezug auf meine Effektivität und Verantwortung?
- Mit welchem Preis kann ich langfristig arbeiten, ohne mich auszubeuten oder zu verbiegen?
Dieser zweite Schritt – von der inneren Haltung zur äußeren Struktur – ist entscheidend, um beruflich weiterzukommen. Denn nur wer zeigt, was er anbietet, kann auch gefunden werden. Mit jedem klaren Angebot, mit jedem bewusst gewählten Preis und mit jeder thematischen Entscheidung wächst nicht nur deine Sichtbarkeit, sondern auch deine Umsetzbarkeit. Und genau darum geht es: handlungsfähig zu werden.
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