Hospitieren in der Lernpraxis

Lehrgangsteilnehmerin Dr. med. Eva Weidlich war Hospitantin in der Lernpraxis – und teilt ihre Eindrücke im Interview. Was sie erlebt hat, wie die Diagnostik ablief – und was sie daraus für ihre eigene Praxis mitnimmt.
Lernpraxis

Hospitation bedeutet, einem erfahrenen Kollegen oder einer Kollegin bei der praktischen Arbeit über die Schulter zu schauen und zu sehen, wie Theorie zu Praxis wird. Sie ermöglicht es Ärzt:innen, Therapeut:innen und Berater:innen, bei diagnostischen und therapeutischen Prozessen in einer echten Praxis live mitzuwirken. Anders als bei theoretischen Fortbildungen steht hier das unmittelbare Erleben im Mittelpunkt: Wie werden Diagnosen gestellt? Welche Fragen machen den Unterschied? Was bedeutet es, mit offenem Blick, aber auch mit Struktur in Patient:innengespräche zu gehen?

Bei Salutogenia sind neben den Praxistagen auch Hospitationen in Alexandras Lernpraxis ein Format für Teilnehmer:innen des Diplomlehrgangs. Sie bieten die Möglichkeit, Methoden der Diagnostik, Therapie und Gesprächsführung direkt in der Praxis zu erproben – nicht theoretisch, sondern live, mit echten Patient:innen.

Einblicke aus erster Hand: Dr. Eva Weidlich im Interview

Eva ist praktische Ärztin, Ernährungsmedizinierin, hat ein Diplom für Akupunktur – und ist Teilnehmerin unseres Diplomlehrgangs. Sie war zur Hospitation in Alexandras Praxis in Wien und teilt im Interview ihre Motivation, ihre Eindrücke aus der Praxis und die gewonnene Erkenntnisse. 

„Ich war heute beim Hospitationstag bei Alexandra in der Praxis und es war sehr aufschlussreich, weil hier die gleichen Patienten sozusagen behandelt werden, die ich auch behandle. Und ich einfach gesehen habe, dass die Darmgesundheit und Therapie einfach noch viel mehr Möglichkeiten hat.“ 

Einblick in echte Praxis: Das erwartet Hospitierende

Ein Hospitationstag bei Salutogenia beginnt mit dem Öffnen der Praxis – und mit der Offenheit, Diagnostik und Gesprächsführung so zu erleben, wie sie im Alltag tatsächlich stattfinden. Die Patient:innen, die an diesen Tagen kommen, sind in laufender Behandlung und einverstanden mit der Teilnahme der Hospitant:in. Das schafft eine besondere Atmosphäre: aufmerksam, respektvoll und gleichzeitig nah an der Realität.

Die Hospitierenden sitzen nicht abseits, sondern sind Teil des Geschehens. Sie nehmen an den Anamnesegesprächen teil, stellen eigene Fragen und geben eigene Antworten. Sie beobachten Alexandra dabei, welche diagnostischen Schritte sie wählt und als Hospitant:in testet man selbst am Patienten und überlegt mit, welche Schlussfolgerungen sich daraus ergeben. Nach jeder Sitzung ist Zeit für Austausch zwischen Alexandra und Teilnehmer:in. Es darf gefragt, reflektiert und ergänzt werden. In der gemeinsamen Einordnung zeigt sich, wie vielschichtig medizinische Entscheidungen sein können – und wie wichtig es ist, dabei nicht den roten Faden zu verlieren. 

Diagnostische Methoden: Puls, Zunge und Muskelfunktion

Im Verlauf des Hospitationstages  kommen verschiedene diagnostische Verfahren zum Einsatz – darunter Puls- und Zungendiagnostik sowie die Muskelfunktionstestung, die direkt am Patienten erprobt und durch Alexandra auf ihre Methodik kontrolliert werden. Für Teilnehmer:innen wie Eva ist besonders die Kombination dieser Ansätze aufschlussreich:

“Wir haben die Muskelfunktionstestung gemacht und haben eben geschaut, wo Schwäche im Körper ist, welche Nahrungsmittel nicht vertragen werden und was man sozusagen als Nahrungsergänzungsmittel oder Therapieoptionen geben kann. Und natürlich haben wir uns auch die Zunge angeschaut und Pulsdiagnostik gemacht, um eben dieses Gesamtbild zu bekommen.”  

Die Erfahrung, diese Verfahren im Zusammenspiel zu erleben, hat ihr eine neue Sicherheit gegeben – vor allem im Blick auf die eigene therapeutische Entscheidungsfindung: 

“Ich habe einfach gesehen, dass diese Testungen, die ich ja bisher nur für mich allein gemacht habe, dass man sich da drauf verlassen kann und einfach noch so eine Kontrolle zu kriegen, ‘Aha, so funktioniert es’, das hat mir eigentlich sehr gut geholfen und also ich werde auf jeden Fall noch intensiver reingehen.”

Hospitation als Lernraum: Sicherheit und kollegiale Rückbindung

Ein weiterer Aspekt, den viele Teilnehmer:innen hervorheben, ist das Erleben von therapeutischer Haltung und kollegialem Austausch. Wie geht man mit Unsicherheit um? Wie entscheidet man in Situationen, in denen die Diagnose nicht eindeutig ist? Wie lässt sich medizinisches Wissen in eine Sprache übersetzen, die Patient:innen stärkt, statt sie zu verunsichern? Eva beschreibt Alexandras Arbeitsweise als klar, offen und pragmatisch: 

„Alexandra ist sehr offen mit den Patienten und findet da gleich eine gute Tonlage, ist auch sehr hands-on und gibt einfach sehr gute und praktisch umsetzbare Tipps.“

Theorie trifft Praxis: Der Mehrwert für den eigenen Berufsalltag

Was eine Hospitation ausmacht, ist nicht nur das Zuschauen – sondern das Verstehen. Viele Teilnehmer:innen berichten danach, dass ihnen bestimmte Abläufe zum ersten Mal wirklich klar wurden. Nicht, weil sie sie nicht kannten, sondern weil sie sie in der Anwendung gesehen haben. Eva betont, wie wichtig es war, die Einzelschritte der Diagnostik in einem konkreten Ablauf zu erleben:

„Das ist immer das Schwierige: Von der Theorie in die Praxis zu gehen. Wie gehe ich vor, was mache ich, Stuhlanalysen, welche Werte mache ich eigentlich nochmal, was ist da nötig? Und das war einfach nochmal genau zu sehen – so macht es die Alexandra, so kann man es machen. Also da waren eher Unsicherheiten vorher und das würde ich sagen, das ist jetzt weg.”

Diese Rückmeldungen hören wir bei Salutogenia häufig. Viele erleben die Hospitation als Wendepunkt – nicht, weil sie etwas völlig Neues lernen, sondern weil sich das vorhandene Wissen endlich in der Praxis verankert. Die Methode bekommt Gesicht, Stimme und Kontext und wird in Echtzeit durch Alexandra überprüft und durch Feedback verbessert. 

Die Hospitation ist kein Lehrkonzept – sie ist ein Raum. Ein Raum, in dem medizinisches Wissen angewendet wird und auf die Herausforderungen komplizierter, realer Patientenfälle trifft. Ein Raum, in dem Fragen erlaubt sind und Unsicherheiten geteilt werden dürfen. Ein Raum, der verlassen wird mit mehr Klarheit und Sicherheit, Diagnostik und Therapie in der Praxis umzusetzen. Für viele ist die Hospitation der Schritt, der aus der Ausbildung Berufspraxis macht.

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Theorie trifft Praxis:
Lernen im echten Alltag

Der Diplomlehrgang Darmgesundheit und Ernährung kombiniert fundierte Online-Lehre mit echten Praxiseinblicken. Hospitationstage wie dieser sind Teil der Methodenvertiefung – für mehr diagnostische Sicherheit, therapeutische Klarheit und eine individuelle Verbindung von schulmedizinischer und komplementärer Arbeit.

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