Ein Erfahrungsbericht aus erster Hand
Ich habe tatsächlich länger gezögert, bevor ich den Termin bei Dr. Alexandra Knauer gemacht habe. Nicht, weil ich an ihr gezweifelt habe – sondern eher an mir selbst. Ich habe keine dramatische Krankengeschichte, aber war über Jahre hinweg oft müde, hatte regelmäßig Infekte, Verdauungsbeschwerden, fühlte mich häufig erschöpft – und das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt, ohne es genau benennen zu können. Ich war es gewohnt, von verschiedenen Ärzten immer wieder dasselbe zu hören – Blutbild sieht gut aus, Verdauung klappt doch, Stress reduzieren schadet nie – und immer wieder das gleiche Ergebnis zu erzielen: kaum eine Veränderung und keine, die anhält. Ich hatte das Gefühl bekommen, nicht ‘krank genug’ zu sein, um behandelt zu werden – deshalb mein Zögern.
Ich kannte Dr. Alexandra Knauer schon seit knapp einem Jahr und wusste von ihrem Ansatz, die Schulmedizin mit Methoden aus der Traditionellen Chinesischen Medizin zu kombinieren. Je mehr ich davon mitbekam, desto klarer wurde mir: Wenn ich wirklich verstehen will, was mein Körper braucht – dann wahrscheinlich dort. Nicht, weil ich ein bestimmtes Ergebnis erwartete, sondern weil ich den Eindruck hatte: Hier wird wirklich hingeschaut.
Die Atmosphäre in der Gesundheitspraxis
Schon der erste Eindruck ist anders, als ich es von anderen Arztpraxen gewohnt bin: keine Hektik am Empfang, ein leeres Wartezimmer, keine Wartezeit. Die Praxis ist ruhig, hell und freundlich. Ich habe das Gefühl, willkommen zu sein – nicht dazwischen geschoben, sondern eingeplant. Die Erstbehandlung ist auf 90 Minuten angesetzt. Nicht 15. Nicht 30. Anderthalb Stunden für meine Beschwerden, die andere Ärzt:innen nicht einmal wirklich Beschwerden nennen? Allein das fühlt sich an wie eine Form von Respekt: es wird sich tatsächlich Zeit genommen.
Das Anamnesegespräch: Nicht nur Symptome, sondern ein Gesamtbild
Die Behandlung mit Dr. Knauer beginnt mit einem Anamnesegespräch. Das Gespräch ist ausführlich, aber nicht überfrachtet. Natürlich geht es um Beschwerden, um Schlaf, Ernährung, Beruf, Energie. Aber das Ziel ist nicht, ein Blatt abzufragen und alles lückenlos zu erfassen – sondern darum, ein stimmiges Bild entstehen zu lassen.
Ich habe den Eindruck, dass Frau Dr. Knauer keine Checkliste im Kopf hat, sondern mir einfach zuhört. Sie fragt nach, wenn etwas nicht zusammenpasst, und stellt Verbindungen zwischen verschiedenen Lebensbereichen her. Und obwohl ich weiß, dass sie mir noch keine Behandlung vorschlagen kann, habe ich das Gefühl, dass sie versteht, worum es mir geht.
Puls und Zunge lügen nicht
Noch während des Anamnesegesprächs bittet mich Frau Dr. Knauer, meine Unterarme auf ein kleines Kissen zu legen. Sie umschließt meine Handgelenke mit ihren Fingern und beginnt, meinen Puls zu tasten – konzentriert und mit beiden Händen gleichzeitig.
Sie erklärt mir, dass sie an verschiedenen Stellen des Pulses Hinweise auf unterschiedliche Organsysteme erhält – auf Funktion, Reaktion, Spannung. Ich kann das nicht kontrollieren oder nachvollziehen, aber ich habe das Gefühl, dass sie etwas Reales wahrnimmt – nicht spekulativ, sondern körperlich begründet.
Direkt zu Beginn sagt sie, sie habe den Eindruck, ich sei gestresst. Sie sagt, sie spüre das im Puls. Mein Handgelenk verrät ihr etwas, das ich wohl nur umschrieben oder abgetan hätte. Im Anschluss zeige ich ihr meine Zunge. Auch das geht schnell und sachlich. Ich strecke die Zunge heraus, sie schaut sie sich kurz an, fragt noch etwas zu meiner Verdauung, dann ist dieser Teil abgeschlossen.
Beide Methoden – Puls und Zunge – haben wenig mit dem zu tun, was man aus klassischen Arztpraxen kennt. Sie sind intimer, körpernaher, kein Gerät kommt zum Einsatz.
Die Muskeltestung: Mein Körper spricht Klartext
Der spannendste Teil für mich ist die funktionelle Muskeltestung – ein Testverfahren, bei dem durch Muskelreaktionen geprüft wird, wie der Körper auf bestimmte Substanzen reagiert. Ich liege auf der Liege, die mitten im Raum steht, während Frau Dr. Knauer um mich herum geht und die Muskelspannung in meinen Armen und Beinen testet. Sie baut Gegendruck auf, dem ich standhalten soll, während mir bestimmte Stoffe auf die Zunge gelegt werden – in kleinen Röhrchen, die ihre Assistentin ihr reicht.
Das Besondere daran: Ich spüre die Reaktionen meiner Muskeln selbst. Bei bestimmten Stoffen kann ich den Muskel problemlos halten. Bei anderen nicht.
Als mir zum Beispiel eine bestimmte Substanz auf die Zunge gelegt wird, sackt mein Arm unter ihrem Gegendruck nach unten – ohne dass ich es verhindern kann. Hinterher sagt mir die Ärztin, dass es Gluten war, das sie mir auf die Zunge gelegt hat und dass ich es nicht gut vertrage. Sekunden später, bei einem anderen Mittel, war die Kraft wieder da: Kaffee, den vertrage ich. Obwohl die Liste der Lebensmittel, auf die ich vorerst verzichten soll, immer länger wird, fühle ich mich überraschend froh über die Klarheit – nicht frustriert, sondern orientiert.
Unsere Körper kommunizieren dauernd mit uns, doch oft verzögert. Wir essen etwas, das uns gut tut und haben Stunden später noch Energie oder Wochen später eine gesunde Haut. Wir essen etwas, das uns nicht bekommt und unser Körper reagiert oder rebelliert, wir haben mehr Schleim in der Nase oder bekommen immer wieder Kopfschmerzen. Dieses Mal ist mein Körper eindeutig und antwortet nicht erst Stunden später, sondern sofort. Es gibt keinen Zweifel, kein Rumraten – mein Muskel reagiert unmittelbar und sagt „Ja“ oder „Nein, danke“. Ich bin froh, erstmals so direkt von meinem Körper zu hören.
Getestet werden zahlreiche Nahrungsmittel, später auch Nahrungsergänzungsmittel und einige Medikamente. Am Ende hat Frau Dr. Knauer ein klares Bild darüber, worauf mein Körper auf welche Weise reagiert, was ihm guttut und was nicht.
Mein Therapieplan, nur für mich
Während der Diagnostik diktiert die Ärztin immer wieder Befunde und Empfehlungen an ihre Assistentin. Ich verstehe nicht alles – aber ich merke: Da entsteht gerade mein individueller Behandlungsplan, parallel zur Diagnostik.
Am Ende bekomme ich keine bloße Standard-Empfehlung oder ein Rezept über eine Woche Pantoprazol – sondern eine ganze Mappe. Darin: Ein klar strukturierter Einnahmeplan, ein Rezept für die Apotheke, eine Übersicht passender Präparate für meine Bedürfnisse, die Überweisung zu zielgerichteten Laboruntersuchungen, Ernährungsempfehlungen mit konkreten Lebensmittellisten, Hinweise zu Unverträglichkeiten und, Erklärungen.
Ich verlasse die Praxis mit dem neuen Gefühl, nicht mehr allein verantwortlich zu sein, dafür, dass es mir wieder besser gehen wird, sondern dabei begleitet zu werden – in einer klaren Struktur, mit Orientierung, aber auch mit Eigenverantwortung.
Ein Schlusswort
Ich weiß, dass viele Menschen nicht krank bleiben wollen. Aber ich glaube auch, dass viele schlicht verlernt haben, wie es sich anfühlt, wenn etwas wirklich guttut. Und dass es im Alltag schwer ist, sich immer wieder daran zu erinnern.
Deshalb habe ich mir vorgenommen, kleine Rituale einzubauen. Zwei Minuten am Morgen, bevor das Handy in die Hand kommt. Zwei Minuten, in denen ich mir dieses Gefühl von der Liege in Dr. Knauers Praxis ins Gedächtnis rufe. In diesem Moment habe ich ganz eindeutig gespürt, dass mein Körper richtig ‘da’ ist, ganz klare Bedürfnisse hat, wie mit ihm umgegangen wird. Jeden Tag auf die Liste meiner Unverträglichkeiten zu verzichten? Das ist sehr schwer, oft unmöglich. Was im Alltag hilft, ist, mich an meinen Körper zu erinnern – so banal es klingt.
Ich habe in dieser Behandlung keine schnelle Lösung bekommen – das war auch nicht mein Ziel. Ich weiß mittlerweile, dass echte Gesundheit mehr braucht als einfache Antworten. Stattdessen habe ich Orientierung bekommen, was Gesundheit für mich bedeutet. Und einen Moment, in dem mein Körper geantwortet hat – direkt und verlässlich. Das ist viel mehr, als ich erwartet hatte. Und es verändert, wie ich in Zukunft mit mir umgehe.
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Vom Erfahrungsbericht
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